Seit jeher gehen Menschen auf Reisen. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Fortbewegungsmittel dabei verändert – zu Fuß, per Kutsche oder Schiff, mit dem Auto oder Flugzeug. Auch die Beweggründe für die Wahl eines Transportmittel haben sich gewandelt. Dabei können verkehrsmittelspezifische Vor- und Nachteile diese Entscheidung von Reisenden beeinflussen.
In Zeiten der Globalisierung hat das Reisen einen höheren Stellenwert als jemals zuvor; es findet ein Wandel zur mobilen Gesellschaft statt. Sowohl touristische als auch berufliche Reisen nehmen immer weiter zu. Doch ist allein der Aspekt der mobilen Fortbewegung als Dienstleistung ausreichend? Oder muss von Seiten der Mobilitätsunternehmen noch mehr getan werden, als lediglich ihre Passagiere zu transportieren?
Individuelle Mobilitätsbedürfnisse von Reisenden
Reisende haben individuelle Motive und Bedürfnisse bei der Nutzung einer Mobilitätsdienstleistung. Schon lange steht nicht mehr nur der Wunsch, eine Strecke von A nach B zu überwinden, im Vordergrund einer Reise. Der Mobilitätssektor muss deshalb innovative Lösungen bereitstellen, um eine Vielzahl von Kundenwünschen zu erfüllen. Zahlreiche, bisher unbeachtete Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden, um dem Kunden nicht nur eine bloße Dienstleistung zu verkaufen. Emotionale Erlebnisse müssen geschaffen werden.
Verkehrsdienstleister sollten sich deshalb bewusst sein, weshalb Kunden ihre Dienstleistung in erster Linie in Anspruch nehmen. Dabei hat jedes Transportmittel eigene Unique Selling Points (USP), die für die Nutzung sprechen. Im Folgenden werden die verkehrsmittelspezifischen Vor- und Nachteile des öffentlichen Verkehrs sowie des Individualverkehrs aufgeführt.
PKW
Vorteile: Das Auto, egal ob privater PKW, Leihwagen oder Car-sharing, ist häufig noch immer das Verkehrsmittel der Wahl. Vor allem unter Pendlern sehr beliebt, verspricht es große Mobilität und Flexibilität. Auch der Zeitfaktor spricht für die Fahrt mit dem PKW, da man damit vor allem auf kurzen Strecken schnell sein Ziel erreicht und eine individuelle Zeitplanung möglich ist. Zudem ist die Reise bequem, da kein Umsteigen erforderlich und eine umfangreiche Gepäckmitnahme gesichert ist. Die Beförderung von mehreren Personen zu gleichen Kosten ist häufig ein Aspekt bei der Wahl für die Fahrt im privaten Auto. Auch Leihwagen oder Car-Sharing-Angebote erfreuen sich großer Beliebtheit.
Nachteile: Der Faktor Stress kann bei der Entscheidung eine große Rolle spielen. Gerade bei Pendlern in städtischen Regionen ist die nervliche Belastung wesentlich höher, als beispielsweise bei Nutzern der Öffentlichen Verkehrsmittel. Berufsverkehr, Baustellen und Staus können Reisende belasten. Des Weiteren muss der Kostenfaktor betrachtet werden. Die Nutzung ist oft teurer als angenommen. Denn der Wertverlust des Fahrzeuges, die Betriebsosten, die Fixkosten sowie die Wartung, Reparaturen und weitere Kosten z. B. durch Parkgebühren müssen einkalkuliert werden. Zudem ist die Fahrt mit dem PKW fast dreimal umweltschädlicher als mit öffentlichen Verkehrsmitteln und auch die Unfallgefahr sollte berücksichtigt werden. Im Allgemeinen muss man sich bei der Fahrt konzentrieren und kann keiner Nebenbeschäftigung nachgehen. Während der Fahrt arbeiten oder Aktivitäten nachgehen ist nicht möglich.
Öffentlicher Verkehr, ÖSPV
Vorteile:
Rund 14% der erwerbstätigen Pendler nutzen Öffentliche Verkehrsmittel. Auch für längere Strecken sind Transportmittel des Öffentlichen Straßenpersonenverkehrs (ÖSPV), wie Bus oder Bahn, beliebt. Der Grund für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist vor allem eine stressfreie Fahrt. Reisende können sich zurücklehnen und die Fahrt genießen, während sie privaten oder beruflichen Tätigkeiten nachgehen. Gerade lange Zugfahrten sind nicht von der aktuellen Verkehrslage abhängig, weshalb viele Verzögerungsgründe entfallen. Auch der Nahverkehr punktet mit diesem Kriterium. Die Verkehrsunabhängigkeit ist gerade im Vergleich zur Fahrt mit dem Auto ein Grund, weshalb Pendler in der Stadt lieber mit der Straßenbahn zur Arbeit fahren. Zudem spielt der Preis eine Rolle bei der Entscheidung für öffentliche Verkehrsmittel. Oft ist die Reise günstiger als die alleinige PKW-Fahrt aufgrund von Angeboten oder Mitfahrer-Ermäßigungen. Durch regelmäßige Verbindungen ist außerdem eine gewisse Flexibilität gegeben.
Serviceleistungen runden die Dienstleistung ab, denn gerade bei Fernreisen besteht meist die Möglichkeit, Speisen und Getränke zu erwerben und Toiletten kostenfrei zu nutzen. Für berufsbedingte Reisen ist der Aspekt der gesteigerten Produktivität nicht zu missachten, denn sowohl währendder Fahrt als auch danach kann die Arbeit fortgesetzt werden. Oft besteht die Möglichkeit der Platzreservierung und bei der Nutzung von Steckdosen oder der Wlan-Verbindung kann einer produktiven Fahrt mit dem Bus, dem Zug oder auch im Nahverkehr nichts im Weg stehen.
Nachteile:
Die Vergünstigungen gelten häufig nur für Vielfahrer, welche Preisrabatte durch Angebotskarten erhalten. Zudem sind Verspätungen für viele Reisende besonders ärgerlich. Auch das oftmals erforderliche Umsteigen, gerade wenn Anschlussverbindungen nicht optimal erreicht werden, kann stressig sein. Weiterhin ist die Fahrt an Abfahrtszeiten gebunden und beim Gedränge am Bahnhof beginnt der Ärger womöglich schon vor Reiseantritt.
Trotz Ruheabteilungen fühlen sich Passagiere nicht selten durch Lärmbelästigung von Mitreisenden gestört, welche Entspannung oder berufliche Tätigkeiten während der Fahrt erschweren. Potential gibt es vor allem im Fernverkehr bei der Netzabdeckung. Eine funktionierende Wlan-Verbindung zum Arbeiten am Laptop ist nicht immer vorhanden. Da man an Abfahrts- und Ankunftszeiten gebunden ist, stellt die Nutzung von Bus und Bahn eine weniger flexible Lösung dar als andere Verkehrsmittel.
Fahrrad
Vorteile:
An mindestens 10 Tagen im Jahr nutzen 47 % das Rad in der Stadt, um ihr Ziel zu erreichen. Mit dem Fahrrad, egal ob mit oder ohne Elektromotor, mit dem eigenen oder einem Leih-Bike, kommt man im Nahverkehr oftmals am schnellsten an den gewünschten Ort. Der Zeitfaktor ist also ein Grund für die Wahl des Transportmittels. Keine Wartezeiten, die wegfallende Parkplatzsuche und die Fahrt direkt bis zur Tür sprechen für das Fahrrad. Zudem ist es eine umweltverträgliche Alternative zu anderen Fahrzeugen.
Nachteile:
Die begrenzte Reise-Distanz stellt bei der Fahrradnutzung einen Nachteil dar. Zudem kann nur wenig Gepäck transportiert werden. Der wohl größte Nachteil der Fahrt mit dem Rad ist für viele aber wohl die Abhängigkeit vom Wetter und der Jahreszeit. Nicht jeder Reisende fährt gerne bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad, weshalb die Nutzung in der kalten Jahreszeit deutlich abnimmt und auf alternative Transportmittel umgestiegen wird.
Flugzeug
Vorteile:
Mit dem Flugzeug werden sowohl Strecken innerhalb eines Landes als auch Fernreisen durchgeführt. Für Auslandsreisen und lange Wegstrecken ist eine Flugreise oft am günstigsten. Reisende können ihr Ziel entspannt erreichen, da das Verkehrsmittel nicht selbst betrieben werden muss. Weiterhin gibt es einen Boardservice, der Getränke und Mahlzeiten anbietet.
Nachteile:
Das Flugzeug ist nicht zwangsläufig das schnellste Verkehrsmittel. Der Transfer von und zum Flughafen sowie lange Check-In-Zeiten, Sicherheitskontrollen und die Gepäckabholung müssen berücksichtigt werden. Auch ist die Gepäckmitnahme begrenzt und Zusatzgepäck sehr kostspielig. Zudem ist fast immer ein Anschlussverkehrsmittel nötig, um vom Flughafen zum Zielort zu gelangen. Neben den genannten Nachteilen spielt für viele Reisende außerdem der Umweltaspekt eine große Rolle, der ein Argument gegen die Nutzung des Flugverkehrs darstellen kann.
Fernbus
Vorteile:
Die Fahrt mit dem Fernbus verspricht eine stressfreie Fahrt, bei der man sich zurücklehnen und genießen kann. Dabei ist es möglich, privaten Freizeitaktivitäten nachzugehen. Da die Busse meist mit Steckdosen und Wlan ausgestattet sind, können Reisende zudem beruflichen Tätigkeiten nachgehen. Gerade im Vergleich zum Flugverkehr kann eine größere Gepäckmenge transportiert werden. Weiterhin stellt eine Fahrt mit dem Fernbus eine umweltfreundliche Alternative dar. Durch Aktionspreise und Gutscheine wird die Fahrt auch häufig entsprechend kostengünstig. Zudem können Annehmlichkeiten wie Snacks und Drinks während der Fahrt erworben werden.
Nachteile:
So entspannt, wie die Fahrt auf den ersten Blick scheint, ist sie jedoch nicht immer. Nicht selten sind die Fahrten voll gebucht und aufgrund der engen Sitzplätze ist gerade das Arbeiten mit Laptop nicht angenehm. Zudem ist der Reisende an Abfahrtszeiten gebunden, die oft aufgrund der Abhängigkeit von der Verkehrssituation und Staus nicht eingehalten werden können. Durch zahlreiche Zwischenstops wird die reine Fahrtzeit außerdem häufig in die Länge gezogen werden.
Fazit
Die aufgeführten USP der Transportmittel stellen eine Übersicht über die jeweiligen Erwartungshaltungen der Kunden dar. Kunden wünschen sich eine stressfreie, angenehme Fahrt. Sie wollen möglichst effizient und gleichzeitig preisgünstig ihr Ziel erreichen. Zunehmend wird von den Kunden dabei nach einer runderen, stärker vernetzten und nahtlosen Erfahrung gesucht.
Mobilitätsdienstleister sollten sich daher verstärkt darauf fokussieren, die Bedürfnisse ihrer Kunden zu identifizieren und diesen nachzukommen. Die dargestellten verkehrsmittelspezifischen Nachteile können einen wertvollen Anhaltspunkt liefern, vor welchen Herausforderungen die Unternehmen derzeit stehen. Es erfordert fortschrittliche Lösungen, um den Kunden erneut in den Fokus der Dienstleistung zu rücken.
Was sich Kunden von digitalen Interaktionen erhoffen Die digitale Transformation verändert die Beziehung von Unternehmen mit ihren Kunden maßgeblich. Mehr denn je gilt: Unternehmen müssen aus Sicht des Kunden denken und seine Erwartungen…
Unternehmen im Mobilitätssektor stehen vor Herausforderungen, welche angepasste Lösungen erfordern. Die Customer Journey von morgen verlangt nach einer Identifikation der Kunden und individuellen Lösungen.
1.690.000.000 Nutzer täglich: Story-Formate sind der neue Standard der mobilen Kommunikation Der Erfinder von digitalen Stories ist längst entmachtet. 2011 stellte die Firma Snapchat. Inc. die mobile App Snapchat vor. Gründer Ivan Spiegel…
Ob mit dem Smartphone im Supermarkt oder mit der neuen Girocard im Café – die Welt des unkomplizierten und schnellen bargeldlosen Bezahlens hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Was dahinter steckt,…